Die Digitalkultur

Mehr als nur eine technologische Transformation
   

„Digitalkultur“ – gibt es das Wort eigentlich? Mit 71.000 Treffern ist die Ausbeute bei Google vergleichsweise bescheiden. Auffällig: Die Ergebnisse beziehen sich überwiegend auf den Einsatz der Digitaltechnik in Unternehmen und Organisationen. Die Rede ist von Mitarbeitenden und Führungskräften, von Transformation und Kollaboration, von Empowerment und Agility. Klares Fazit: Eine positive Digitalkultur ist für den Erfolg unabdingbar.

Aber was ist eigentlich mit uns ganz normalen Menschen, mit uns als Gesellschaft, als Freundeskreis, als Familie? Ist es nicht längst an der Zeit, dass wir uns auch im privaten Leben unserer kollektiven und individuellen Digitalkultur bewusst sind?

Informieren, beurteilen, eine Meinung haben

Die Bedeutung von PC, Smartphone oder Tablet in unserem privaten Alltag hervorzuheben, wäre Eulen nach Athen zu tragen. Jeder weiß es, zumindest so ungefähr. Hier ein paar aktuelle Fakten: Die Zahl der Internet-User liegt momentan bei 5,44 Milliarden entsprechend 67 Prozent der Weltbevölkerung.  Immerhin 2,6 Milliarden Menschen haben keinen Online-Zugang, vornehmlich in Fernost und Afrika. Aber ihr Anteil sinkt, und das ist auch ein erklärtes Ziel. Denn Internet ist gleichbedeutend mit Wissen, Meinung, Vielfalt. Befähigt uns, uns zu informieren, Dinge zu beurteilen, eine Meinung zu bilden. Der Schritt zu den Grundprinzipien der Demokratie ist nicht weit.

Doch lassen wir kurz ein paar weitere Zahlen auf uns wirken. Mehr als 90 Prozent der Internetnutzer sind auf Social-Media-Kanälen unterwegs. Im weltweiten Durchschnitt verbringen wir täglich zwischen sechs und sieben Stunden online. Spitzenreiter sind die Philippinen mit mehr als neun Stunden, Deutschland liegt mit knapp unter fünf Stunden tief unten in der Tabelle, nur noch gefolgt von den Niederlanden und Japan.

Surfen war gestern

Das Smartphone hat mittlerweile den stationären Computer als Endgerät überholt. Durchschnittlich verbringen wir nur noch zehn Prozent unserer Online-Zeit im Internet. Die restlichen 90 Prozent sind wir mit diversen Apps online unterwegs, chatten mit Freunden, folgen und erfreuen uns an Followern, knüpfen Bekanntschaften oder schauen einfach Videos. Einfach nur surfen war gestern. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr weltweit rund 4,9 Milliarden Apps heruntergeladen; der Erlös aus Einmalkosten, Abos und Werbung belief sich auf rund $935 Milliarden.

Insofern sollten wir den oben herbeigedachten Schritt zur Demokratie vielleicht noch mal überdenken. Reden wir hier von Information, von Zugriff auf Wissen – oder geht es schlichtweg um Unterhaltung, um Zerstreuung, um den nächsten Dopamin-Kick?

‚Sowohl als auch‘ wird die angemessene Antwort sein, und das ist auch in Ordnung so. Wir lesen schließlich nicht nur tiefsinnige Literatur, sondern lassen uns auch ganz gerne von einem Schmöker entführen, besichtigen im Urlaub nicht nur Kirchen, sondern faulenzen auch mal einfach nur am Pool.

Unsere persönliche Digitalkultur

Müssen wir an unseren Online-Konsum andere Maßstäbe anlegen als an unser analoges Verhalten? Nein, müssen wir nicht. Aber wir sollten uns die Fähigkeit bewahren, das selber zu entscheiden. Und das bedeutet, uns unserer eigenen Digitalkultur bewusst zu sein.

Wir bei ownSoft sind uns der Janusköpfigkeit der digitalen Tools und Medien sehr bewusst. Das ist ein wesentlicher Teil unseres Jobs, mehr noch: unserer Geschäftsphilosophie. Bieten wir unseren Kundinnen und Kunden ein Produkt an, das klar und eindeutig auf Nutzen ausgerichtet ist? Oder bedienen wir ein urmenschliches Verlangen nach Unterhaltung und Zerstreuung in der berechtigten Hoffnung, dass es irgendwann ohne uns gar nicht mehr geht? Stellen wir uns der Verantwortung, die wir für unser Produkt haben, oder nehmen wir den Schaden, den es anrichtet, billigend in Kauf? Für uns ist die Antwort klar.

Transparenz

Laut einer Studie von Global Web Index (2020) nutzen 89 Prozent der 16- bis 64-jährigen Smartphone-Besitzerinnen und -Besitzer eine Messenger-App. Wir können das gut nachvollziehen. Weil wir von den Vorteilen des Messengers überzeugt sind. Wenn wir unsere eigene Nutzung ansehen, dann sind das kurze, zweckorientierte Nachrichten, Fragen und Antworten im Familien-, Freundes- oder Kollegenkreis. Das ist nützlich, das verbindet – und wenn es gelegentlich auch noch unterhält, umso besser.

Um wirklich nützlich zu sein, braucht es bei einem Messenger keine Werbung, keine undurchsichtige Weiterverwendung unserer Daten, kein Katz-und-Maus-Spiel mit den Datenschutzbehörden. Sondern einfach nur Transparenz und einen fairen Preis. Für uns ist das die Grundlage einer Digitalkultur, wie sie sein sollte.