Die Datenschutzerklärung

Ein Brief mit sieben Siegeln?

Laut einer Allensbach-Studie geben 74 Prozent der Internetnutzer ihre Einwilligung, ohne die Bestimmungen zu lesen. Mal Hand aufs Herz: Wer liest eigentlich die Datenschutzbestimmungen, bevor er sein Einverständnis per Klick erklärt. Wohl eher die wenigsten. Das bestätigt jedenfalls eine Studie des Allensbach-Instituts, die im Auftrag der Zeitschrift Focus erstellt wurde. 2542 Internetnutzer in Deutschland ab 14 Jahren wurden hierfür befragt. Dabei gaben 74 Prozent der User zu, Datenschutzerklärungen erst gar nicht zu lesen.

Laut der Studie ist die von der europäischen Datenschutzgrundverordnung – kurz EU-DSGVO –  geforderte Freiwilligkeit bei der Einwilligung in die AGBs (Allgemeine Geschäftsbedingungen) vieler großer Tech-Unternehmen nicht gegeben. Auch würden die User nicht ausreichend informiert. Da laut Allensbach 67 Prozent der 14- bis 29-Jährigen WhatsApp und 61 Prozent Google für unverzichtbar halten, ist laut Focus zu befürchten, dass von Internetdiensten wie Google, WhatsApp und Co. Millionen Daten rechtswidrig erhoben worden sind.

Viele Nutzer sind sich gar nicht im Klaren darüber, worin sie eigentlich einwilligen. Kein Wunder, sind die meisten AGBs sehr umfangreich und oft auch nur schwer verständlich. 73 Prozent der Nutzer von Internetdiensten gaben bei der Umfrage an, es sei zu mühsam, die Texte zu lesen. 77 Prozent halten es generell für zwecklos, diese genauer unter die Lupe zu nehmen, da man eh zustimmen müsse, bevor man den Dienst nutzen könne.

Von Freiwilligkeit könne da keine Rede sein, sind sich Politiker und Datenschutzbeauftragte einig. Und dass Marktmacht hier gnadenlos ausgenutzt werde. Gefordert werden deshalb Verbesserungen und dass die bestehenden Vorschriften zum Datenschutz auch konsequent umgesetzt werden. Dabei soll vor allem die datenschutzrechtliche Einwilligung gestärkt werden. Nutzer sollen beispielsweise bei ihrer Einwilligung unterscheiden können, ob ihre Daten nur für die Leistung des Dienstes nötig sei oder auch noch darüber hinaus. Es müsse deutlich erkennbar sein, was mit den Daten geschehe.

Ein weiteres Ergebnis der Studie zeigt, dass junge Internetnutzer die Weitergabe von Daten genauso kritisch sehen wie ältere User: 62 Prozent der 14- bis 29-Jährigen möchten nicht, dass die Telefonnummern ihrer Adressbuch-Kontakte weitergegeben werden. Auch wollen 67 Prozent nicht akzeptieren, dass ihre Daten in den USA gespeichert und verarbeitet werden.

Bleibt zu hoffen, dass die Forderungen nach mehr Kontrollmöglichkeiten der Nutzer diese auch dazu animiert, bei den Datenschutzbestimmungen und den AGBs genauer hinzuschauen.