Die Macht der „Türsteher“

EU: Strengere Regeln für Gatekeeper

In der digitalen Welt geht an den Großen praktisch kein Weg vorbei. Bei den Suchmaschinen hat Google einen Marktanteil von mehr als 80 Prozent; Microsoft bringt es auf Platz zwei mit Bing auf ganze neun Prozent. YouTube ist mit 2 Milliarden Nutzern weltweit die mit Abstand beliebteste Video-Plattform. Amazon hat sich nicht nur zum größten digitalen Kaufhaus der Welt entwickelt, sondern mischt auch auf den Gebieten Streaming, Cloud-Computing und Werbung kräftig mit.

Auch Social Media ist dominiert von einigen wenigen Großen, allen voran Meta mit Facebook, WhatsApp und Instagram sowie der zu Microsoft gehörenden Plattform LinkedIn. Bei den Betriebssystemen dominieren Microsoft mit Windows, Google mit Android und natürlich Apple, bei den Browsern begegnen wir Google wieder mit Chrome und Apple mit Safari. Und wer eine App unter die Leute bringen will, kommt an den großen App-Stores kaum vorbei: Hallo Google, hallo Apple, hallo Microsoft.

Entscheidend ist die Wahlfreiheit

Ehre wem Ehre gebührt, mag man meinen, gönnen wir den Firmen doch ihren Erfolg. Schließlich liefern sie Produkte und Leistungen, die wir als Endverbraucher schätzen und zum Teil wahrscheinlich täglich nutzen. So weit, so gut. Kritisch wird es allerdings, wenn diese Großen ihre Marktmacht ausnutzen, um private wie gewerbliche Kunden an sich zu fesseln oder Konkurrenten den Zugang zu den Nutzern zu erschweren.

Mit dem Digital Markets Act (DMA) will die Europäische Kommission in Europa für fairen Wettbewerb im Online-Bereich sorgen. Konkret bedeutet das, die Wahlfreiheit der Verbraucherinnen und Verbraucher bei Online-Angeboten zu schützen. Im Rahmen des DMA hat die Kommission nun auf der Grundlage von Jahresumsätzen, Marktkapitalisierung und aktiven Nutzern definiert, wer mit „die Großen“ genau gemeint ist. Wer ist in der Online-Welt als sogenannter „Gatekeeper“ anzusehen?

Die Türsteher in der Online-Welt mit der Macht, Bedingungen zu stellen und Teilnehmer zuzulassen – oder auch nicht – sind laut DMA: Amazon, Meta mit Facebook, WhatsApp und Instagram, der Mutterkonzern Alphabet unter anderem mit Android, Google, YouTube, App-Store und Kartendienst, dazu Microsoft und Apple sowie als einzige nicht-amerikanische Firma der chinesische IT-Konzern ByteDance, bekannt für seinen YouTube-Konkurrenten Tiktok.

Gatekeeper: Größe verpflichtet

Für diese Gatekeeper gelten in der EU besondere Maßstäbe in Form von strengeren Geboten und Verboten. So dürfen sie zum Beispiel Daten aus verschiedenen Quellen nur noch mit ausdrücklicher Einwilligung der Nutzer zusammenführen. Damit zum Beispiel die in Facebook oder Instagram gesammelten Nutzerdaten nicht heimlich, still und leise zu WhatsApp fließen – oder umgekehrt.
Grundsätzlich soll von den Großen weniger zwingend vorgegeben werden. So soll der Nutzer entscheiden dürfen, was auf seinem oder ihrem Endgerät installiert ist. Zwangssoftware, die nicht deinstalliert werden kann, soll der Vergangenheit angehören.

Auch bei den Suchmaschinen soll sich einiges ändern. So dürfen sich die Firmen in der Darstellung der Ergebnisse nicht mehr selber bevorzugen und damit Konkurrenten benachteiligen. Wer bei einem Gatekeeper Werbung schaltet, hat Anrecht auf Messwerte, um den Erfolg unabhängig bewerten zu können.

Die Großen müssen sich den Kleinen öffnen

Bedeutsam ist schließlich, dass sich die großen Messenger auch für Nachrichten der kleineren Konkurrenz öffnen müssen. Wer also einen alternativen Messenger nutzt, soll darüber zum Beispiel auch WhatsApp-Nutzer erreichen können – zunächst nur mit individuellen Textnachrichten, nach einer Übergangszeit von zwei Jahren dann auch in Gruppen-Chats und schließlich, in vier Jahren, auch per Audio und Video.  

Allerdings sind hier noch einige wesentliche Details zu klären, zum Beispiel wie eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung der Inhalte über Dienste hinweg gewährleistet werden kann.

Unser Ziel: Gute Produkte

Wir bei ownSoft begrüßen den Einsatz der Kommission für mehr Transparenz und Chancengleichheit auf Seiten der Anbieter – und damit mehr Wahlfreiheit für die Nutzer. Weil wir unsere ganze Energie darin investieren, unseren Kundinnen und Kunden gute Produkte zu liefern – anstatt der Konkurrenz das Leben möglichst schwer zu machen.

Weil wir kompromisslos dafür einstehen, dass wir Daten empfangen, verarbeiten und darstellen – aber dass diese Daten unseren Kundinnen und Kunden gehören.

Und weil wir als IT-Firmen sauber arbeiten sollten.

Nicht nur die Kleinen. Sondern auch die Großen.