Informationsflut

Wie ein Fluch wieder zum Segen wird

Schon in normalen Zeiten kann die digitale Informationsflut, die auf uns einprasselt, zur Belastung werden. Gemeint sind damit gar nicht mal die hundert oder mehr dienstlichen E-Mails, die so mancher Büromensch an einem Arbeitstag zu bewältigen hat. Sondern die Masse der halbwegs interessanten, weniger interessanten oder gar nervigen E-Mails, Posts und Chats, die sich um den harten Kern unserer Online-Kommunikation ranken.

In schwierigen Zeiten macht sich dieses Problem noch deutlicher bemerkbar. Weil dann unser Informationsbedürfnis besonders hoch ist. Schließlich wollen wir wissen, was ist, was sei könnte, worauf wir uns einstellen müssen. Und verbringen deshalb mehr Zeit online als sonst. Bis zu einem gewissen Punkt jedenfalls. Bis wir entweder den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen. Oder bis uns die Lust am informiert sein wegen Übersättigung vergangen ist – und sei das Thema auch noch so wichtig.

Krisen nutzen, um Prioritäten zu justieren

Die momentane Ausnahmesituation veranlasst viele Menschen dazu, „wichtig“ und „nicht so wichtig“ neu zu justieren. Deshalb ist dies auch eine gute Zeit, um ein wenig Ordnung in die Informationsflut zu bringen – wenn sie denn zum Fluch geworden ist. Denn sie sollte für uns ein Segen sein und bleiben.

Das fängt beim E-Mail-Konto an. Hand aufs Herz: Welcher Anteil der E-Mails, die da eintrudeln, ist wichtig, nützlich und gut? Mehr als die Hälfte? Dann ist alles in Ordnung. Wenn aber ungewollte Mailings und Spam deutlich in der Überzahl sind, dann sollte man gegensteuern. Dafür gibt es verschiedene Ansätze – am einfachsten geht das mit einem zweiten E-Mail-Konto.

Das eine vom anderen trennen

Einerseits benutzen wir E-Mail, um mit Freunden, Bekannten und Kollegen zu kommunizieren. E-Mail-Kommunikation in der Urform also. Andererseits aber melden wir uns mit unserer E-Mail-Adresse auf Portalen und geschützten Seiten an, abonnieren Newsletter oder fordern Informationen an. Kurz: Es ist sehr empfehlenswert, diese beiden Dinge voneinander zu trennen.

Das bedeutet: Entweder kann ich meine bestehende E-Mail-Adresse retten. Indem ich sicherstelle, dass verfügbare Spamfilter beim Provider und auf dem eigenen Gerät aktiviert sind; indem ich mich von allen seriösen Newslettern oder Mailings, die mich eigentlich gar nicht interessieren, konsequent abmelde (ein entsprechender Link findet sich in der Regel ganz unten im Kleingedruckten, und das funktioniert auch gut, da gesetzlich so vorgeschrieben); indem ich Spam ungesehen lösche im Vertrauen darauf, dass es mit der Zeit weniger wird. Und indem ich mir für alles andere – die Log-ins und Newsletter und Abos etc. – ein separates Email-Konto zulege. Kostenlos, wenn ich will.

In den sauren Apfel beißen

Oder aber: Die bestehende E-Mail-Adresse ist gut eingeführt und breit gestreut – und im Eingangskorb wuchert dementsprechend das Unkraut. Dann lohnt es sich, in den sauren Apfel zu beißen und diesen Account für die wirklich wichtigen Sachen aufzugeben. Für die wird dann eine neue, saubere Adresse eingerichtet, die nur der seriösen E-Mail-Kommunikation vorbehalten ist.

Auch dieses Postfach kann kostenlos sein – aber eine kleine monatliche Gebühr dafür, dass der Provider einen guten Spamfilter bietet, lohnt sich allemal. Das gilt zum Beispiel auch für die Möglichkeit, über einen Browser von einem x-beliebigen Computer aus auf das Postfach zuzugreifen – sehr nützlich, wenn einem im Urlaub das Handy oder Tablet abhanden kommt. Die neue Adresse teilt man dann mit einer E-Mail geschätzten Partnern mit – mit einem beliebig großen Verteiler im Feld „Blindkopie“. Man wird feststellen: Der neue Eingangskorb bleibt herrlich aufgeräumt. Und im alten Eingangskorb sieht man, wer noch auf die neue Adresse herübergezogen werden muss.

Social Media: Platz schaffen für die wichtigen Dinge

Bleiben Facebook, Instagram und Co. Wenn hier mehr Müll als Sinnhaftigkeit in den eigenen Feed strömt, dann heißt es, Verbindungen zu kappen. Individuen zu verbergen oder ein irgendwann geklicktes „follow“ rückgängig zu machen. Aus Gruppen auszutreten. Themen-Abos zu beenden. Und damit Platz zu schaffen für die Menschen und Themen, die einem hier und heute wichtig sind. Das Resultat ist umgehend zu erleben und kann sehr befreiend sein.

Dieses Kappen von Verbindungen in den sozialen Medien geht in aller Regel für alle Beteiligten völlig schmerzfrei – wenn man nicht gerade Moderator oder einer der fest etablierten Meinungsführer ist. Etwas anders liegt die Sache beim Chat. Denn anders als in den sozialen Medien findet hier eine direktere, etablierte und oft zweckorientierte Kommunikation statt.

Chats: Verabschieden ist möglich

In einer geschlossenen Chatgruppe können Familien genauso bequem und geschützt miteinander Kontakt halten wie Kollegen, Arbeitsgruppen-Mitglieder oder im individuellen Chat Betreuer und Betreute. Unser Client ownChat ist dabei speziell auf die Erfordernisse des Datenschutzes ausgerichtet, so dass sich unsere Nutzer nicht fragen müssen, ob irgendwer irgendwo im In- oder Ausland auf die Daten zugreifen kann. Das ist für Menschen im Gesundheits- oder Sozialwesen unabdingbar. Und für manche Privatperson gut zu wissen.

Eine solche Chat-Beziehung, sei es zu einer Person oder Gruppe, sollte man nicht kommentarlos kappen – genauso wenig, wie man einen Freundeskreis kommentarlos verlässt. Aber man muss sich auch nicht zu detaillierten Rechtfertigungen veranlasst sehen. In der Regel reicht ein „Ich habe im Moment viel um die Ohren und muss mich mal eine Weile rar machen.“ Das darf jeder für sich in Anspruch nehmen. Um die gewonnene Zeit und Aufmerksamkeit auch hier wichtigeren Dingen zu widmen.

Die Möglichkeiten als wertvoll erleben

E-Mail, soziale Medien, Chat: Die Informationsflut, die uns über unsere digitalen Kanäle erreicht, kann anstrengende Formen annehmen. Aber genauso wie bei einer gelegentlichen Entrümpelung zuhause wird ein Aufräumen hier sehr befreiend sein. Und dafür sorgen, dass wir die Möglichkeiten, die wir haben, wieder als wertvoll erleben können. Dafür ist jetzt eine gute Gelegenheit.